Neuköllner Esperanto

Als die Rütli-Schule im Jahre 1909 eingeweiht wird, hat sie zunächst keinen richtigen Namen: Sie heißt einfach 31. und 32. Gemeindeschule. Ein kräftiges Bevölkerungswachstum zu Beginn des 20. Jahrhunderts verlangt den Neubau einer solchen Doppelschule in der Neuköllner Rütlistraße. Bis zu 50 Kinder pressen sich in jedes Klassenzimmer. Nach Geschlechtern getrennt gehen die einen in die Mädchen-, die anderen in die gegenüberliegende Knabenschule. Vaterlandsliebe und Untertanengeist prägen den Erziehungsstil der Kaiserzeit.

Publikation: „eigenNutz und gemeinSinn „

Mit der Publikation „eigenNutz und gemeinSinn – ein Lernprogramm als Praxisforschung hat der in Frankfurt am Main ansässige Verein Christliche Initiative Internationales Lernen / CIL ein Resümee seines internationalen Lernprogramms der Jahre 2005-2008 vorgelegt.

Reform, Zusammenbruch und Neuanfang

„Wenn die Arbeitgeber sehen, dass wir Rütli-Schüler sind, sagen die: Ich nehm’ lieber den anderen“, sagt Ahmad Atie. Die Zeiten, als die Medien die Hauptschule in Berlin-Neuköllner ins Visier genommen haben, sind zwar vorbei, doch das negative Image haftet ihr noch immer an.

Respekt für die Liebe

Ende der 1980er Jahre hielt der deutsche Bundestag die Bezeichnungen Lesben und Schwule für „Ausdrücke aus der Gosse“. Er wollte sie in offiziellen Verlautbarungen nicht zulassen – unter dem Vorwand, Homosexuelle vor Diskriminierungen schützen zu wollen. Dabei befürwortete die politisch aktive Szene diese Selbstbezeichnung. Seitdem hat sich einiges getan.

Das Blut der Erde (fluter 2009)

Mitte Juni 2009 sterben in Bagua im peruanischen Amazonasgebiet mindestens 34 Menschen, als die Polizei gewaltsam gegen Proteste der indigenen Bevölkerung vorgeht. Die Indigenen demonstrieren nicht zum ersten Mal gegen die geplante Ausbeutung von Ölvorkommen im Regenwald, doch nun sollten neue Gesetze die Vergabe von Bohrgenehmigungen und die Ausbeutung anderer Rohstoffe über die Köpfe der dortigen Bevölkerung hinweg erleichtern. Damit verstieß Peru gegen internationale Abkommen der Vereinten Nationen und der Internationalen Arbeitsorganisation, die indigenen Völkern besonderen Schutz und besondere Mitspracherechte einräumen.

Die Demokratie-Maschine (Freitag, Sept. 09)

Es sind schwierige Zeiten für die Zwischenhändler der Information. Allerorten kämpfen sie mit dem Umbruch: Die Musikindustrie ist seit Jahren in Schwierigkeiten; Verlage und Autoren hadern mit digitalen Publikationsmodellen – von der Krise der Printmedien ganz zu schweigen.

Zum Kreis der Vermittler gehören auch die politischen Parteien. Ihr greller und geschwätziger Wahlkampf im Netz kann aber über die vorherrschende Ahnungs- und Visionslosigkeit dem Universalmedium Internet gegenüber nicht hinwegtäuschen.

Die Heilkraft der Ameise

Mitten im dicht besiedelten Reuterkiez in Neukölln lebt und wirkt der Insektenforscher Stefan Heinze – besser bekannt unter seinem Künstlernamen Inox Kapell. Vor drei Jahren gründete er das Insekteum: ein Ort für Insekten (allerdings: keine Lebendhaltung!), für Musik und Kunst.